Bruja
Es gibt im Leben unglaublich viele Dinge, die einem selbst Energie rauben. Es ist beschwerlich Orte oder Momente zu finden, die dem Entgegenwirken und Lebensenergie schenken. Ich erlebe heutzutage daher eine breite Flucht der Bevölkerung in die Welt der Zauberei und Magie. Diese Thematik greife ich auf und habe davon meinen Titel (bruja = span. Hexe) abgeleitet. Um sich der stetigen Ablenkung zu entziehen und den eigenen Fokus im Blick zu behalten, wird sich unterschiedlichster Heilungsmethoden und Reinigungspraxen bedient. Meine Methode ist eine skulpturale, die Energie in allen Richtungen ausstrahlen soll und die Betrachter mit ihrer Erscheinung zu sich selbst bringen soll. Ich habe diese essenzielle Form mit den zwei herausstechenden konischen Busen geformt, nach urzeitlichen Abbildungen kultischer Figuren der Frau. Es ist für mich schwer zu beschreiben, was ich alles daran finde und was ich an dieser abstrahierten Darstellung der Brüste knüpfe. Einerseits natürlich die Wärme der mütterlichen Sorgfalt für ihr Kind, das wir selbst alle einst waren, als wir von der Milch der Träume gesabbert haben und trunken auf jene Busen im Schlaf fielen, andererseits aber auch die Richtungsangabe für die Zukunft, diese gezielte Form die nach außen zeigt, den Horizont definiert und ähnlich einem Glückssymbol uns das fruchtbare Land verspricht. Die starre Form zeugt von Erregtheit, jedoch eine ausdrücklich weibliche, und kontrastiert dabei das verdeckte Phallussymbol.
Ich möchte gern noch zwei Gedanken zum Dualismus und Kontrast verlieren. In meiner Arbeit widerspiegelt sich das Thema auch in der Komposition und ästhetische Erscheinung. Wenn wir diese Skulptur auf ihre essenziellen Linien reduzieren, ist sie im Grunde in Form eines Kreuzes angelegt, alle Punkte strahlen von einem zentralen Punkt in Richtung der Kardinalpunkte. Von Bedeutung ist für mich auch die Beugung des vertikalen Balkens und die damit einhergehende Wiederauffassung der vordergründigen Komposition eines Bogens. So gesehen breitet sich der Dualismus auch im Körper der Skulptur aus. Nach meinen Empfinden ist die Wiederkehr einer Form die Spaltung der Konzentration auf zwei Punkten, auf deren Verbindungslinie stets Energie in Form von Spannung fließt. Der Weg dazwischen wird damit aufgeladen. Der Punkt in der Mitte ist der am stärksten betroffene von dieser Wechselwirkung da sich hier Energien kreuzen und wieder auseinanderdriften.
Bruja
2023
Linde
28 x 25 x 29 cm
Bruja
Es gibt im Leben unglaublich viele Dinge, die einem selbst Energie rauben. Es ist beschwerlich Orte oder Momente zu finden, die dem Entgegenwirken und Lebensenergie schenken. Ich erlebe heutzutage daher eine breite Flucht der Bevölkerung in die Welt der Zauberei und Magie. Diese Thematik greife ich auf und habe davon meinen Titel (bruja = span. Hexe) abgeleitet. Um sich der stetigen Ablenkung zu entziehen und den eigenen Fokus im Blick zu behalten, wird sich unterschiedlichster Heilungsmethoden und Reinigungspraxen bedient. Meine Methode ist eine skulpturale, die Energie in allen Richtungen ausstrahlen soll und die Betrachter mit ihrer Erscheinung zu sich selbst bringen soll. Ich habe diese essenzielle Form mit den zwei herausstechenden konischen Busen geformt, nach urzeitlichen Abbildungen kultischer Figuren der Frau. Es ist für mich schwer zu beschreiben, was ich alles daran finde und was ich an dieser abstrahierten Darstellung der Brüste knüpfe. Einerseits natürlich die Wärme der mütterlichen Sorgfalt für ihr Kind, das wir selbst alle einst waren, als wir von der Milch der Träume gesabbert haben und trunken auf jene Busen im Schlaf fielen, andererseits aber auch die Richtungsangabe für die Zukunft, diese gezielte Form die nach außen zeigt, den Horizont definiert und ähnlich einem Glückssymbol uns das fruchtbare Land verspricht. Die starre Form zeugt von Erregtheit, jedoch eine ausdrücklich weibliche, und kontrastiert dabei das verdeckte Phallussymbol.
Ich möchte gern noch zwei Gedanken zum Dualismus und Kontrast verlieren. In meiner Arbeit widerspiegelt sich das Thema auch in der Komposition und ästhetische Erscheinung. Wenn wir diese Skulptur auf ihre essenziellen Linien reduzieren, ist sie im Grunde in Form eines Kreuzes angelegt, alle Punkte strahlen von einem zentralen Punkt in Richtung der Kardinalpunkte. Von Bedeutung ist für mich auch die Beugung des vertikalen Balkens und die damit einhergehende Wiederauffassung der vordergründigen Komposition eines Bogens. So gesehen breitet sich der Dualismus auch im Körper der Skulptur aus. Nach meinen Empfinden ist die Wiederkehr einer Form die Spaltung der Konzentration auf zwei Punkten, auf deren Verbindungslinie stets Energie in Form von Spannung fließt. Der Weg dazwischen wird damit aufgeladen. Der Punkt in der Mitte ist der am stärksten betroffene von dieser Wechselwirkung da sich hier Energien kreuzen und wieder auseinanderdriften.
Bruja
2023
Linde
28 x 25 x 29 cm